Borobudur
Nun erwartet uns ein großer Höhepunkt der Reise.
Die Besichtigung von Borobudur ("viele Buddhas")
Dieses Unesco-Weltkulturerbe gehört zu den größten und bedeutendsten buddhistischen Tempelanlagen
der Welt. Jahrhundertlang lag sie unter Schichten vulkanischer Asche verborgen, bis im Jahr 1835
Europäer sie wieder ans Tageslicht brachten.
Erst 1814 wollte der britische Gouverneur Sir Thomas Stamford Raffles wissen, was die behauenen
Steine hinter den Ranken zu bedeuten hätten. In den folgenden Jahrzehnten wurden Teile von
Borobudur freigelegt, doch erst ab 1907 wurde mit systematischen Restaurierungsarbeiten unter
dem Holländer Theodor van Erp begonnen.
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Als das Gebäude in den siebziger Jahren durch Erdbeben und Umwelteinflüsse erneut zu verfallen
drohte, wurde es komplett abgetragen und nach Stabilisierung des darunter liegenden Erdreiches
wieder zusammengesetzt. Ein Restaurierungsprogramm, mit Unterstützung der UNESCO, in der Zeit
zwischen 1973 und 1984 brachte große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.
Doch allen Bemühungen zum Trotz schreitet die Verwitterung des Bauwerks weiter voran.
Borobudur wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123m Länge. An den Wänden
der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamt-länge
von über 5km, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei, sich
konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 72 Stupas, welche die Hauptstupa von fast
11m Durchmesser umrahmen.
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Borobudur
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Die Gewalt des Vulkanausbruches am Berg Merapi erschütterte den Tempel, dann fiel ein dichter
Regen aus Tuff und Asche über das mitteljavanische Heiligtum der "Bergherren" und begrub das
Königreich von Alt-Mararam unter Strömen glühender Lava. Bald nach dieser Naturkatastrophe im
Jahre 1006 eroberte die Vegetation den Hügel und die Tempelanlage zurück. Borobudur, der nach
Angkor Wat (Kambodscha) und der Schwedagon-Pagode (Burma) drittgrößte hindu-buddhistische Tempel,
versank daraufhin in einen 800jährigen Schlaf.
Heute im Rang eines Staatsheiligtums, entstand Borobudur in der Mitte des 8. Jhd., harmonisch
eingefügt in die tropische Landschaft. Die durch den Reisanbau reich gewordenen Herrscher der
Shailendra-Dynastie beschlossen hier den mythologischen Berg Meru nachzubauen. Auf dem Gipfel
dieses Berges, so die Vorstellung, ruhte das gesamte Universum. Da dem hindu-buddhistischen
Glauben zufolge jeder Tempelbau als Zeugungsakt gilt, ließen die Bauherren prüfen, wo die
männliche Sonne mit dem fruchtbaren weiblichen Boden zusammentrifft. Nach unzähligen Horoskopen,
Berechnungen und Besichtigungen stand fest, das dieser Ort sich auf einer kuppelförmigen Anhöhe
in der Zentralregion Javas befindet. Auf den entsprechenden Koordinaten befahlen sie den Bau
des Heiligtums, das bis heute nichts von seiner Ausstrahlung eingebüßt hat.
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10.000 Arbeiter waren 80 Jahre lang damit beschäftigt, den Hügel mit einer neunstufigen
Tempelanlage zu überbauen, wobei 56.640m³ behauener Steine mörtellos übereinander geschichtet
wurden. Dann war der ursprüngliche Berg vollkommen unter dem künstlichen verschwunden.
Die Ausgestaltung des Heiligtums wurde aber bald mehr vom Buddhismus als vom Hinduismus
beeinflusst.
Im Jahre 830 fertiggestellt bekam es den Namen Borobudur (viele Buddhas),
da Hunderte Buddhadarstellungen die neun Terrassen, in Form von Bronzestatuen und Steinskulpturen,
säumen.
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künstlicher Berg
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Für die Pilger erschien der Tempelberg als religiöses Wunder. Beim Umwandern der neun
Stockwerke, durchquerte man die "3 Stufen des Seins", die von der irdischen in die geistige
Welt führten. Vorbei an tausenden Reliefbildern, mit Szenen aus dem Leben Buddhas, führte der
Weg bis zu den drei höchsten Plattformen des Tempels mit 72 Stupas, kleinen glockenförmigen Türmen,
die jede einen steinernen Buddha enthielt. An der höchsten Stelle befand sich die größte Stupa,
als einzige völlig leer, das Sinnbild der absoluten Ruhe, der Erleuchtung, des Nirwana.
Ursprünglich war die Anlage überall mit leuchtenden Farben bemalt. Im Gegensatz zu Heiligtümern
auf dem Kontinent, lösten sich die Künstler durch ihre freizügige Gestaltung merklich vom strengen
Stil der altindischen Gupta-Epoche. Bis Mitte des 10. Jahrhunderts blieb Borobudur die
bedeutendste buddhistische Pilgerstätte des indonesischen Inselreiches.
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Buddha
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Also:
Der Borobudur ist das bedeutendste javanische Heiligtum
des Buddhismus.
Es wurde im 9.Jahrhundert errichtet,
im 11.Jahrhundert aufgegeben,
und erst im 19.Jahrhundert
im halbverfallenen
Zustand von den Engländern und Niederländern
wieder entdeckt.
Seit Beginn des 20.Jahrhunderts bis zu dessen Ende
wurde die Tempelanlage ausgegraben und restauriert.
Nun wird der Tempel wieder - wie vor 1000 Jahren - von den Pilgern umrundet.
Wem es gelingt, einen Arm in eine der rhombenförmigen Öffnungen zu stecken
und den dort befind-
lichen Buddha mit den Fingern zu berühren, den erwartet nach
dem Glauben der Wallfahrer großes Glück.
Die tiefe Symbolik des Sakralbaus, die Steinreliefs und die ausdrucksvollen Buddha-Statuen
in den 72 Stupas haben mich doch sehr beeindruckt. Imponiert hat mir auch, dass man die
Steinfiguren von den hier massig ansässigen Steinmetzen nicht
hat kopieren lassen.
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