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Mit der Karawane in Tunesien       
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Karawanenreise in Tunesien

Sicher kennen Sie die Redewendung "jemanden in die Wüste schicken".

Die Stuttgarter Zeitung vom 16.04.07 schreibt dazu:
"Wen man loswerden und nicht mehr sehen möchte, den schickt man in die Wüste. Nur Anbieter von Extremtouren würden widersprechen. Die schicken ihre Kunden gerne in Wüsten, die sie als exotische, erlebnisreiche Orte anpreisen.
Den Menschen früherer Zeiten lag eine solche Vorstellung fern. Wüsten galten als trostlose, ungastliche und lebensfeindliche Regionen. Dort landete zum Beispiel zur Strafe, wer etwas ausgefressen oder eine Schuld zu tragen hatte. Die alten Israeliten pflegten den Brauch, einen Bock als Sühneopfer in die Wüste zu jagen, um auf diese Weise die eigene Schuld zu entsorgen. In der Bibel muss aber auch der Messias ins Outback. »Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm«, heißt es bei Markus (Mk 1,12f).
Das sind wenig Worte für einen langen Aufenthalt unter schwierigsten Bedingungen."

Ich war dort und kann sagen: wenn Sie jemand in die Wüste schicken will, dann sagen Sie freudig zu.
Über meine Wüstenreise möchte ich gerne berichten.

Schon lange träumte ich von einer Reise mit Kamel-Karawane durch die Wüste. Ich hätte alleine gehen müssen, denn niemand aus meinem näheren Umfeld wollte mich begleiten.
Dann las ich in einer Zeitung die Werbung für genau eine solche Reise im Oktober 2006, von den Evangelischen Frauen Darmstadt.
Wie das eben so ist, habe ich Informationen eingeholt und dann erst einmal gekniffen.
Anfang 2007 ergab sich dann erneut die Chance, die Wüste nicht aus der 'Jeep-Perspektive' sondern zusammen mit einer Karawane zu erleben.
Nach einigen Telefonaten, die ein grobes Gerüst weiterer Informationen bildeten, kontaktierte ich Margit Seibel und buchte bei ihr im Januar eine Reise für März. Margit führt solche Wüsten-Reisen schon seit längerem durch, auch in Zusammenarbeit mit Frauen-Reisen Darmstadt.

Nun ging ich an meine persönlichen Vorbereitungen.
Bei der Wahl der
Kleidung ist es sehr wichtig die landesüblichen Sitten zu beachten, auch wenn Tunesien an unpassend gekleidete Touristen gewöhnt ist. Das heißt weder besonders eng anliegende, noch weit ausgeschnittene Kleidung zu tragen.
Einen absoluten Verstoß gegen die guten Sitten, also kurze Hosen und T-Shirts mit Spagetti-Trägern gilt es ebenfalls zu vermeiden.
Als Grundausstattung trug ich eine Jeans und feste Schuhe, ein T-Shirt ohne Ausschnitt, und eine Fleece-Jacke nebst einem langen Schal für die kalten Stunden. Eine tunesische Hose mit Oberteil und eventuell eine Kopfbedeckung (Schesch - langes Baumwolltuch der Beduinen) wollte ich mir in Douz kaufen.
Als Biwak-Kleidung suchte ich einen Jogging-Anzug, warme Unterwäsche und Socken mit der Absicht aus, diese am Ende der Reise zurück zu lassen. Die Tagesunterwäsche sollte verbrannt werden können.
An Schuhen waren Sandalen und Turnschuhe dabei und ein Regenanzug musste ebenfalls ins Gepäck.
Natürlich auch kleine Geschenke für die Beduinen als ´Danke schön´.
Weitere unentbehrliche Gegenstände waren: ein Mumienschlafsack (bis ca. minus 5°C), ein kleiner Tagesrucksack, ein kleines Kissen, Taschenmesser, Taschenlampe und Kopfleuchte, Toilettenpapier, Müllsäcke zum Abdecken des Gepäcks bei Regen, Papierfrühstückstüten, Feuerzeug oder Streichhölzer zum Verbrennen von Toilettenpapier und Müll, und als persönliche Toilettenartikel unparfümierte Feuchttücher, Zahnbürste, -paste, -becher, und ein Sonnenschutz/Hautpflegemittel. Auf Handtücher, Duschgel und Haarwaschmittel hoffte ich im Hotel auf Djerba.

Eine Box, die Medikamente vor zu großer Hitze schützen sollte, wurde gefüllt mit meinen persönlichen Arzneien. Außerdem mit Augentropfen, Anti-Durchfallmittel, Schmerzmittel, Blasen- und Heftpflaster, eine Verbandsschere, zwei elastischen Binden und einem Kreislaufmittel. Mit Multivitamin- und Magnesium- Brausetabletten wollte ich den Geschmack meiner täglichen Wasserration etwas aufpeppen. und ganz wichtig: 2 Wasserflaschen!
An
Impfungen brauchte ich nichts. Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A sind in meinem Impfpass bescheinigt. Malariaprophylaxe ist nicht erforderlich.
Mein
Reisepass war bei Einreise nach Tunesien noch weit über 6 Monate gültig.
Auch ein
Fotoapparat ist absolutes Muss. Ich packte meine Digitalkamera ein und verwahrte diese
in einem angeblich absolut sandsicheren Umhängebeutel. So glaubte ich gut gerüstet zu sein.

Unsere 'Karawanentour Südtunesien' begann am 24. 03. und endete am 31. 03. 2007.


Die Republik Tunesien liegt in Nordafrika zwischen Algerien
und Libyen. Tunis ist Hauptstadt des Landes. Im Norden und
Osten grenzt auf 1.200 Kilometer Küstenlinie das Mittelmeer an.
Vorgelagert sind zwei Inselgebiete: vor Sfax die Kerkennah-Insel,
weiter südlich die Urlaubsinsel Djerba. Sie ist durch einen
Damm (Römerdamm) mit dem Festland verbunden.
Tunesien ist etwa halb so groß wie Deutschland und hat etwa
neun Millionen Einwohner. Landessprache ist Arabisch, Umgangs-
sprache aber Französisch. Die Geschichte des islamischen
Staates ist stark europäisch beeinflusst. Heute hat Tunesien
eine islamische Gesellschaftsform.


Die Mutter aller Wüsten

Viele Touristen besuchen Tunesien im Rahmen eines Badeurlaubs,
aber man sagt das Land sei zum größten Teil Wüste.
Daher kommen immer mehr Touristen nur für eine längere
Saharatour ins Land.

Wer den Charme Tunesiens entdecken will, muss auf jeden Fall eine
solche Tour machen. Sahara, heißt übersetzt schlicht "Wüste".
Ein würdiger Name für die größte Wüste der Erde.
Sie erstreckt sich quer durch Nordafrika vom Atlantik zum Roten Meer, bedeckt fast neun Millionen
Quadratkilometer und ist 6.000 Kilometer breit. Sie besteht aus Tafeln und Plateaus. Die zentralen
Hochländer sind oft vulkanischen Ursprungs. Das Aussehen der Sahara wurde von Wind, Sonne und
den seltenen Niederschlägen gestaltet: eine Trockenlandschaft, die in Tunesien als Sand-, Kies- und
Steinwüste in Erscheinung tritt.
Die Chotts (Salz-Seen) teilen das tunesische Staatsgebiet grob in den besiedelten Nordteil und den fast
menschenleeren Südteil, der ungefähr genauso groß ist, jedoch auf vielen Karten weg gelassen wird.
Steht man in der Oase ´Tozeur´ am Westrand des ´Chott el Jerid´, so ist der vermeintliche
Süden Tunesiens, nämlich die Oasen, genaugenommen erst die Mitte des Landes. Aber es ist längst
Gewohnheit die Bezeichnungen Nord und Süd nur auf den besiedelten Raum zu beziehen.

Da wir von der Insel Djerba kommend durch das Landesinnere, über Matmata, unser Startcamp
´Bir Mohar´ erreichen wollen, ersparen wir uns die Steinwüste. Unsere Karawanentour soll in
´Douz´ starten. ´Douz´ liegt, wie die anderen Oasen ´Kebili´, ´Tozeur´ und ´Nefta´ am Rande
der Salzwüste. Diese Oasen nennt man auch "das Tor zur endlosen Wüste".


     Die Reiseroute    


Die Anreise

Sehr spät kamen wir auf Djerba und in unserem Hotel an. Nach einer kurzen Nacht wurden wir
am Morgen des 25.03. am Hotel abgeholt.
                        Unser Hotel auf Djerba           
                  Frühstück vor der Abreise zur Fähre         
(man beachte die Zeitungen an den Fenstern)

  
                  Unser Tour-Bus für Etappe 1       
Nachdem das Gepäck auf dem Dach des Busses festgezurrt war, ging es los Richtung ´Douz´, dem "Tor zur Sahara". Vorher musste jedoch der ´Golf de Gabes´ überquert werden. In ´Ajim´ gingen wir auf die Fähre und setzten zum Festland über.
                     Bucht in Ajim           
                     der Fähr-Hafen           
                     Blick von der Fähre           
                     Blick auf Matmata           



Ab dem Festländischen ´Jorf´ hatten wir noch ca. 80 km nach ´Matmata´.

Auf dem Weg dorthin halten wir an einem bekannten Aussichtspunkt, und schauen über die Hügel und Berge der Filmkulisse von ´Krieg der Sterne´.
Dieser Anblick ist beeindruckend und surreal.
Mal kurz die Augen zu machen um die anderen Touristen auszuschliessen, und schon kommen ´Luke Skywalker´ und ´Obi Wan Kenobi´,
gefolgt von ´3CPO´ um den nächsten Hügel.

Wir fahren weiter quer durch das Dahar-Gebirge mit seinen kleinen malerischen Ortschaften.

In ´Matmata´ haben wir einen längeren Aufenthalt, um eine der berühmten Höhlenwohnungen zu besichtigen.
Der ursprüngliche Ort mit seinen Wohnhöhlen liegt weit verstreut in den Matmatabergen.
Aber mittlerweile hat sich eine neuere Ortschaft mit normalen Wohnhäusern, Post, Cafe und Restaurant gebildet.
Außerdem gibt es hier auch Höhlenhotels.

                             Umgebung Matmatas           

                             Luke Skywalker ?


Maison des Troglodytes

Eine der großen touristischen Attraktionen
Tunesiens. Die meisten der Wohnungen sind
allerdings verlassen. Wer noch geblieben ist,
stellt meist sein Haus den verschiedenen Tour-
unternehmern zur Besichtigung zur Verfügung.
Das Ganze wirkt also wie ein lebendiges Museum.

Um diese besondere Form des Hauses zu bauen
wurde zunächst ein großes Loch (bis zu 10m im
Durchmesser) in den weichen Lehmboden ge-
graben. Das sieht von oben erst mal wie ein
Kraterloch aus. Danach wurden in alle Richtungen
Stollen getrieben, aus denen dann die einzelnen
Räume wurden. Erst zum Schluss wurde der Ein-
gang schräg um die Ecke nach oben gegraben.
Also kann Niemand vor dem Eingang in das Haus
hereinschauen.
Die meisten dieser Bauwerke sind einstöckig,
es gibt aber auch welche mit zwei Etagen.
Im Sommer kühl und im Winter warm, waren diese
Wohnhöhlen natürlich ideal für das Klima hier
in den Bergen.

Für Star-Wars-Fans:
Der Darsteller des ´Luke Skywalker´
wohnte dort mit Onkel und Tante.

Fast alle Troglodyten-Wohnungen sind offiziell
zu besichtigen, es wird Tee gereicht und Getreide
gemahlen. Dieses "Museum" hat allerdings nichts
mehr mit der alten Lebensform der Berber zu tun.



Höhlenhaus bei Matmata


                                

Auch wir haben eine der Höhlen besichtigt. Alle Bewohner stellten - gegen ein Trinkgeld - sich und ihr Haus freundlich für Fotos zur Verfügung. Es war interessant zu sehen, wie durchdacht und mit einfachsten Mitteln hier ohne Heizung und Aircondition schon in frühester Zeit klimatisch angemessen gebaut wurde um Lebensräume zu schaffen.

 Hauptraum eines Höhlenhauses      
   Bewohnerin eines Höhlenhauses           
                     Mit-Bewohnerin           
                     Schlafzimmer           

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