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Bei den Batak

Am nächsten Tag fahren wir durch das Land der Batak, einer indonesischen Volksgruppe, die sich bis heute die alt-malaiische Kultur ihrer Vorfahren bewahrt hat. Die Batak waren bis vor 150 Jahren von der restlichen Zivilisation
völlig unberührt geblieben. Vor mehr als drei bis viertausend Jahren sind sie angeblich aus den Bergregionen Südchinas ausgewandert, und ließen sich vorerst an den Küsten Sumatras nieder. Als Bergvolk bevorzugten sie jedoch bald die Vulkanregionen um den Kratersee Toba und siedelten ins Landesinnere um.

Durch ihren südchinesischen Ursprung waren sie bereits mit der Viehzucht und dem Ackerbau vertraut. Sie bewirt-schafteten nutzbare Flächen und legten Reisfelder bis in höchste Bergregionen an. Das Gebiet der Batak erstreckt sich weitläufig um den Tobasee. An der Nordspitze des Sees sahen wir in der Ferne zwei Vulkane (2300m und 2400m hoch), von denen einer noch aktiv ist. Bis heute hält das Volk daran fest, dass es sechs große Stämme, die sich noch immer im Sprachgebrauch, eigenen Ritualen und Zeremonien unterscheiden, gäbe. Anfeindungen zwischen den Stämmen gab es sehr selten, da alter Tradition zufolge meist nur zwischen den Stämmen geheiratet werden konnte. Daran wird heute noch fest gehalten. Wöchentlich sind Hochzeiten auf der Strasse zu sehen, bei denen 900 Gäste keine Seltenheit sind. Besonders wichtig für die Batak ist, dass der oder die Auserwählte nicht den gleichen Familiennamen trägt, wodurch eine Hochzeit unmöglich würde. Zur Familie zählen alle bis zum X...ten Grad. Ist aber der/die Auserwählte ein Cousin oder Cousine mit einem anderen Familiennamen, steht einer Vermählung nichts im Wege.


   vorheriges Bild  vorheriges Bild         Der Tobasee       nächstes Bild    nächstes Bild
Die Batak sind wegen ihres kriegerischen Rufes bis Ende des 19. Jahrhunderts völlig ohne fremden Einfluss geblieben und erlebten die holländische, britische und japanische Kolonialzeit Sumatras ziemlich unberührt. Hinzu kamen die unbegehbaren Urwälder dieser Region. Bekannt als Menschenfleisch bevorzugende Wilde, blieben selbst die restlichen Einwohner Sumatras den Batak fern. Bis heute werden grausige Geschichten über diese Kannibalen berichtet.

Zum Beispiel sei der Koenig immer sehr schnell beim Verurteilen gewesen und die Köpfe purzelten nur so vor sich hin. Tatsächlich führten die Batak eine Sklavenhaltergesellschaft, und verspeisten Eindringlinge. Man könnte fast sagen, dass jeder Versuch die Batak zu einer anderen Religion zu bekehren, im Kochtopf endete.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. soll es einem holländischem Sprachwissenschaftler gelungen sein mit den Batak Kontakt aufzunehmen. Er lernte die Sprache und übersetzte die Bibel in Batak (so wird auch die Sprache genannt). Einige Jahre später soll angeblich ein Deutscher aus Wuppertal erste Bekehrungserfolge erzielt haben. Das führte letztlich dazu, dass heutzutage fast alle Batak Katholiken und Protestanten sind. Zusammen mit dem Volk der Nias (einer Insel in West Sumatra) sind sie die einzigen Christen Indonesiens und stehen einer Zahl von über 200 Mio. Moslems im Lande gegenüber.
Angaben über Probleme zwischen den Christen und den Moslems sind eher widersprüchlich, zu ungenau und dürften bei der insgesamt problematischen Lage Indonesiens zweitrangig sein.
Dafür bekannt und auch uns mehrfach aufgefallen ist, dass die Batak musikalisch und künstlerisch sehr begabt sind. Den ganzen Tag hörten wir sie singen und dabei geben sie ALLES. Sie sind auch sehr humorvoll, Lachen viel, sind meistens freundlich und pflegen noch viele ihrer alten Traditionen.

Mit einem Boot fuhren wir zu Insel Samosir, mitten im Toba See. Unser Hotel, am Hang erbaut und mit vielen Treppen die zu den Bungalows führten. Der Blick über den Toba See vom Balkon aus war traumhaft.

Der See ist mit 450m der Tiefste Kratersee in der Welt. Er hat eine Länge von 91km und übertrifft mit seiner Gesamtfläche Belgien. Die Landschaft lässt sich mit Eindrücken aus Norditalien, Österreich oder der Schweiz vergleichen, jedoch entspricht die Pflanzenvielfalt eher dem subtropischen Klima und bietet eine traumhafte, immergrüne Vegetation.

Durch seine einzigartige Lage von 900m über dem Meeresspiegel, dem fast täglichen Regen sowie den Nährstoffen aus dem Vulkangestein wachsen um den See einige Pflanzen, die angeblich nur auf Sumatra zu finden sind. Zum Beispiel soll es auf dieser Insel die größte Blume der Welt, mit über 1m Blütendurch-messer, geben. Wenn sie aufblüht, soll sie sehr hässlich sein, und dazu noch einen übel riechenden Verwesungsgeruch verbreiten, um Insekten und kleinere Tiere anzulocken, welche wiederum für die Bestäubung sorgen sollen.
Von anderen Reisenden hörten wir, dass im Januar eine riesige Python eingefangen wurde. Dorfbewohner hätten sich gewundert, wo ihr liebes Vieh abgeblieben wäre und seien dem nach-gegangen. So fand der Suchtrupp eine Schlange mit der Länge von 15m und einem Durchmesser von 80cm. Diese Grösse muss erst einmal unentdeckt erreicht werden und das nur Haustiere verschwunden seien sollen, ist kaum vorstellbar.
Vielleicht ist es auch nur Sumatra-Latein dem wir nicht weiter nachgehen können. Die Schlange soll jetzt im Zoo von Jakarta zu besichtigen sein.
Auf der Fahrt zur Insel Samosir gab die Wasserpumpe des Bootes den Geist auf. Um
diese zu reparieren musste der Kabinenboden
des Bootes geöffnet werden um an den Motor
zu kommen. Ausgerechnet einer unserer Mitreisenden fiel da hinein.
Die Aufregung war groß und der Doktor teuer!

Wir sahen bei einer weiteren Bootsfahrt auf
dem Toba-See Batak-Dörfer mit faszinierenden Pfahlbauten, Königsgräbern, Zeugnisse der Megalithkultur und traditionellen Batak-Tänze.
Pfahlbauten,
traditionelle
Wohnhäuser
der Batak

   vorheriges Bild  vorheriges Bild         Pfahlbauten       nächstes Bild    nächstes Bild

vorheriges Bild  vorheriges Bild     Tradition / Moderne   nächstes Bild    nächstes Bild
Dieses traditionelle Haus
konnten wir besichtigen.

   vorheriges Bild  vorheriges Bild        Innenansicht      nächstes Bild    nächstes Bild

   vorheriges Bild  vorheriges Bild          Kochplatz        nächstes Bild    nächstes Bild  
Die junge Frau zeigt uns die
Traditionstücher der Batak,
die Teil der Aussteuer sind
und gerne zur Hochzeit
geschenkt werden.
Die offene Feuerstelle im
Inneren des Hauses.
In diesen Häusern wohnen
bis zu 8 Familien, und
jede Familie hat ihre
eigene Feuerstelle.

Im Haus waren
noch Plätze frei!!

vorheriges Bild  vorheriges Bild       Königsgräber   nächstes Bild    nächstes Bild
In solchen 'Minihütten' liegen
die Überreste der Könige.
Die Männer bilden einen Kreis, und wiegen sich unter Händeklatschen
im Takt der Musik.

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