In der Ausgabe "Fisser Blochziehen"
vom 31. 10. 2010
der 'BEZIRKSBLÄTTER LANDECK' ist zu lesen:
"Das Blochziehen in Fiss ist ein faszinierende Spiel der Farben und Masken,
ein uriger Ausdruck der jahrhundertealten Auseinandersetzung mit den
gewaltigen Kräften der Natur im Jahresablauf und ihre Auswirkungen auf
das frühere, harte Leben der bäuerlichen Bevölkerung in den Tiroler Alpen."
Nach vier Jahren Pause fand dieser Fasnachtsbrauch wieder am 31.01.2010 statt.
Das Fisser Blochziehen zählt wohl zu den berühmten Fasnachtsbräuchen im
Alpenraum und ist eine der wenigen echten und urigen Tiroler Fasnachten.
Es ist ein Rest der Frühjahrs- und Fruchtbarkeitsfeste unserer vorchristlichen
Ahnen und bietet ein begeisterndes Schauspiel nach überlieferten Ritualen,
dessen Freiluftbühne der gesamte Dorfkern von Fiss ist.
Um 12:30 h laufen der Bajatzl, die Schallner und die Mohrelen durch das Dorf
und kündigen damit die Fasnacht an. Sie wollen den Winter vertreiben.
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Der lustig-listige Bajatzl ist eine der Hauptfiguren im Fasnachts-
geschehen in Fiss. Er ist ein springlebendiger, kühner und absolut
sportlicher Bursche, springt von Dach zu Dach und treibt seine Späße mit den Besuchern.
Er gehört zu den schönen und heiteren Masken und eröffnet die Fasnacht.
Bevor das offizielle ziehen des Blochs durch das Dorf beginnt springt der Bajatzl
- gefolgt von den Schallern und Mohrelen - durch das Dorf. Er führt auch den
zweiten Zug aller Masken
durch das Dorf an.
Beim eigentlichen Blochziehen ist der
Bajatzl weniger am Boden als in der Luft. Denn die Dächer des eng verbauten Fisser Dorf-
kerns sind sein eigentliches Reich. Er kennt jeden Kamin und jede Dachluke oder Regentraufe,
springt von Dach zu Dach, wirft Schnee auf die unten stehenden
Zuschauer, und ab und zu macht er auch mal einen Hand- oder Kopfstand auf einem der Kamine.
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Die Schaller bedürfen einer guten Kondition. Sie müssen es schaffen, die
12 bis 17 kg schweren Schellen 3 - 4 Stunden im Schellerschritt zu halten.
Die Mohrelen und die Schaller sind schöne Masken und stellen den Frühling dar.
sie vertreiben mit ihren mächtigen, dröhnenden Schellen das Böse, die Dämonen, den Winter.
Der grimmige Winter wird dargestellt von den
bösen Hexen und dem "Schwoaftuifl"
(Schweifteufel).
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So wie der Bloch Fruchtbarkeit versinnbildlicht, so ist auch der "Giggeler" (Hahn)
ein solches Symbol.
Er hat die Hexen und auch so manches Mädchen im Visier und bespringt diese in eindeutiger Weise.
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Anschließend gehen auch noch die anderen Masken - immer noch ohne Bloch - durch
das Dorf. In Gestalt
von Bauern, Knechten, Mägden, Jägern, Handwerkern
und fahrendem Volk ist das ganze Dorf unterwegs.
Bauern
Zigeuner
Wanderhändler
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Bauern
Marketenderinnen
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Im Mittelpunkt des Zuges steht jedoch der "Bloch" - ein stattlicher,
35 Meter langer und 6 Tonnen(!) schwerer
Zirbenbaum aus den Fisser Wäldern.
Er wurde drei Monate vor dem Fasnachttag von Fisser Burschen und Männern
geschlagen und zu Tal gebracht.
Der Bloch versinnbildlicht den Pflug, der
den Boden für die Aussaat aufbricht.
Der Bloch
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Hans Gapp, den ich 2005 in Telfs persönlich kennen lernte,
schreibt in seinem Buch "Die großen Fasnachten Tirols:"
Zwei Tage vor dem Blochziehen wird der Baum auf drei
Schlitten gelegt. Um den langen Bloch (über 30 m) durch die
schmalen Dorfstraßen zu bringen, muss ungefähr in der Mitte über dem mittleren Schlitten ein Gelenk
eingebaut werden. Ehrlicherweise muss man dazufügen, dass es zwei Zirben sind.
Denn bei uns wächst keine Zirbe tadellos 30 Meter.
Das Gelenk
Hütte mit Hexe, Bärentreiber u. Jäger
Über dem ersten Schlitten steht auf dem Bloch die Hexenhütte, die der Oberhexe zugeteilt ist.
In der Hütte hat die Hexe Platz genommen, während die Schallner, Bauern, Handwerker
und Wanderhändler an den Querhölzern zum Schieben und Ziehen des Blochbaumes Aufstellung
nehmen. Zusätzlich auf dem Baum - etwas weiter hinten - ist die Bank des Musikanten.
Mit einem "Jatzt geaht`s los - beginnen Jäger und Bärentreiber den Bloch zu ziehen.
Es ist sehr spannend zu beobachten, ob es den Maskierten gelingt, den tonnenschweren
Baumkoloss unmittelbar nach dem Kommando auch ruckartig vom Fleck zu bekommen, oder
ob die Eisenkufen der Schlitten am Boden festgefroren sind.
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