Fahrt nach den Falklands
Montag, 07.01.2013
Nachdem wir den Beagle-Kanal verlasen haben, befinden wir uns erstmals auf offener See.
Der Wind ist - wie zu erwarten - eisig, das Wetter aber bessert sich, es klart auf.
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Auf offener
See
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Wir verbringen den ersten Tag an Bord. Die Sportsüchtigen werden mit den
Fitnesseinrichtungen vertraut gemacht und Expeditionsleiter Guido Kleffel
stellt sein sechsköpfiges Team vor. Danach gibt es einen ersten 'Vortrag'
über die Fauna der Antarktis.
Nach dem Mittagessen hält Prof. Dr. Georg Kleinschmidt aus Frankfurt/a.M. einen Vortrag zur Geologie.
Er beginnt mit dem Großkontinent 'Gondwana'. Der Name kommt aus dem Sanskrit und wurde von einem
Österreicher vorgeschlagen, nachdem sich Alfred Wegeners - noch
Ende der 1960er Jahre umstrittene - Theorie einer Kontinentaldrift
bestätigt hatte.
"Gondwana, auch Gondwanaland oder seltener Gondwania, be-
zeichnet den südlichen Großkontinent, der während des größten
Teils der bekannten Erdgeschichte auf der Südhalbkugel existier-
te. Er hatte im Perm eine Ausdehnung von etwa 73 Millionen km².
Zumindest zweimal bildete Gondwana zusammen mit den nörd-
licher gelegenen Kontinentalschollen Laurasia einen Superkonti-
nent... (Er) umfasste die damals in einer Landmasse zusammen-
hängenden Kontinente Südamerika, Afrika, Antarktika, Australien,
Madagaskar und Indien. ... Nach dem Auseinanderbrechen Gond-
wanas vor etwa 100 Millionen Jahren prallte Afrika im Zuge der
Kontinentaldrift auf Europa, was die Alpen aufwölbte, während der
Aufprall Indiens auf Asien den Himalaya entstehen ließ."
[WikiPedia]
Daraus ergibt sich aus geologischer Sicht die Zugehörigkeit der
Falkland-Inseln zu Südafrika, während die anderen Inseln dort Antarktisch sind.
Der Vortrag gibt Anlass zu angeregten Gesprächen, während wir uns an Deck begeben.
Verschiedene Albatrosse (die gibt es nämlich auch in mehreren Arten) begleiten unser Schiff.
Sie fischen in unserem Kielwasser nach ihrer Beute.
Das Gala-Abendessen zur 'Begrüßung', mit Kapitän, Chefkoch, und so weiter, wird von
einer Abendshow der 'Bord-Künstler' abgeschlossen - die sich bei dieser Gelegenheit den
Reisenden vorstellen. Wer mag, geht noch in eine der Bars oder ins Bett.
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Die Falklands
Dienstag, 08.01.2013
In den Morgenstunden fährt uns ein Lotsenboot an.
Einreiseformalitäten werden pauschal von den Lotsen
miterledigt, die uns in den Hafen von Port Stanley führen.
Stanley (früher "Port Stanley"), ist die einzige größere
Stadt der Inselgruppe und somit zwangsläufig auch die
Hauptstadt der Falklands.
Die Falklandinseln (Malwinen bestehend aus den Falklands, Südgeorgien
und den südlichen Sandwichinseln), gehören
seit 1833 zur "britischen Krone" - sie sind
also immer noch britische Kolonie und daher Teil des Commonwealth.
Ursprünglich war Port Stanley nur eine von mehreren Hafenstädten auf den Falklands. 1844 verlegte man die
Hauptstadt der Malwinen von Port Louis nach Port Jackson, weil es leichter anzusteuern war. Die Stadt wurde
dabei in Port Stanley umbenannt und wuchs seither zur einzigen 'Großstadt' der Inseln.
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Während unser Schiff unter tatkräftiger Hilfe eines der Lotsen langsam in den
Hafenbereich der Insel einschwenkt, bereiten wir uns auf den Landgang vor.
Kurz vor 8 Uhr morgens sind die Formalitäten erledigt und die MS HAMBURG ankert
im Hafenbecken, liegt also jetzt 'auf Reede'.
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Hafeneinfahrt von Port Stanley
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Die MS HAMBURG auf Reede
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Zubringerboot
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Mit Tenderbooten werden wir an Land gebracht.
Am Pier von Stanley warten bereits Einheimische
auf uns und bieten Ausflüge zur örtlichen Pinguin-
Kolonie oder auch Stadtführungen an.
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"Stanley wurde während des Falklandkrieges 1982 zehn Wochen von argentinischen Truppen besetzt und schwer beschädigt,
bevor die Briten die Falklandinseln mit einem Sonderkommando zurückeroberten.
Um sie zu halten, stationierte
Großbritannien ein beträchtliches Aufgebot an Streitkräften. Dementsprechend stellt das Militär noch immer einen
Großteil der Arbeitsplätze".
[Logbuch MS HAMBURG]
Patriotischer Gestus ist hier anscheinend so natürlich wie das Atmen. Man ist geschichts-bewußt,
Stolz auf Erreichtes und insular Dickköpfig wie auf vielen Eilanden dieser Welt.
And, of course, very british.
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Denkmal
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Union Jack
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Monument Carpet
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Empire-Hydrant
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Haus-Regeln
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Government House
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Jubilee Villas
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Falkländer fühlen sich zwar politisch zu Großbritannien gehörig und geben sich auch so.
In ihrer Art sind sie aber den Argentiniern und Chilenen näher als sie selbst glauben.
Ganz britisch ist man freundlich, aber zurückhaltend. Völlig Südamerikanisch ist die
Lässigkeit. Auch die Ansprüche an Umwelt und Wohnungen sind eher bescheiden.
Mutmaßlich ist dies dem rauen Leben auf der Insel geschuldet.
Obwohl die Falklands geologisch zu Südafrika gehören, herrscht hier natürlicherweise
eine Steppen-Vegetation vor. Wenngleich noch zur südlichen gemäßigten Zone zählend,
liegt das Klima eher im Bereich südliche Tundra und winterkalter Wüste.
Die Falkländer ringen diesen kargen Bedingungen ihren Lebensunterhalt überwiegend mit
Getreideanbau, Schafzucht und Fischerei ab. Doch die Pflanzenwelt aus Gräsern,
sturmfesten Krüppelkiefern und zähen Büschen ist durch die aus Schottland
eingeschleppten Lupinen und Butterblumen im Sommer erfrischend aufgelockert.
Vor allem die Vorgärten quellen über von blühenden Pflanzen und Gebüschen.
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Dachlandschaft
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Thatcher-Drive
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Lupinen-Garten
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Dachstuhl
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ChristChurchCathedral
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Als erstes müssen wir uns daran gewöhnen, beim
Überqueren der noch regenfeuchten Straßen zu-
erst nach rechts zu schauen, denn wie im gesamt-
en Commonwealth rollt hier der Verkehr auf der
linken Straßenseite. Allzu rege ist das Aufkom-
men an schweren und stabilen Fahrzeugen aber
nicht.
Kein Wunder bei gerade mal 2100 Einwohnern.
Die Häuser sind fast alle wie Baracken gebaut
und mit buntem Wellblech gedeckt.
Hauptsehenswürdigkeit ist die "Christ Church
Cathedral", der monumentalste Bau des
gesamten Archipels.
Das aus Bruchsteinen und Ziegeln errichtete
Gotteshaus ist im Innern eher bescheiden.
Erbaut wurde die Kirche um 1890; etwas später
schmückten Walfänger und Bewohner den Vor-
platz mit einer Skulptur aus Walunterkiefern.
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Sitz- und ...
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Knie-Kissen ...
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... der Kirche
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Die Falkländerinnen haben eine eigene Kunstform
entwickelt. Sie besticken umstrickte Kissen oder
Wandteppiche mit heraldischen Emblemen und
dergleichen mehr.
Überall, gleich ob Kneipe, Laden oder Kirche,
begegnet man den bunten Textilien.
Die dargestellten Themen auf den Sitzkissen
in der Christ Church Cathedral reichen von
nautischen Flaggensignalen, über berufliche
Tätigkeiten (Fischerei und Schafzucht) bis
hin zu Bildern einheimischer Tierwelt.
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Die meisten Tiere auf den Falklands sind wild. Nutztiere gibt es eigentlich nur
zwei: Schafe (Zucht) und Katzen (Jäger). Wobei auch diese zwei oft sich selbst
überlassen bleiben. Mit unterschiedlichem Erfolg, wie ich hier dokumentiert habe.
Die wilde Fauna besteht in dieser kalten, regnerischen und kärglichen Landschaft
vorwiegend aus Vögeln aller Art. Und draußen auf See natürlich aus den Wasserbewohnern
der Antarktis. Hunde haben sich keine blicken lassen; womöglich werden die in Stanley
gar nicht gehalten.
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My home is my castle
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Triumvirat
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Souverän
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Rotkehlchen-Amsel?
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Die Neuzeit ist am Hafen durch eine Webcam vertreten.
Man kann also weltweit beobachten, was sich an der Mole so tut.
Diese Live-Bilder werden oft im Sekundenrythmus aktualisiert - in Stanley beispielsweise alle 5 Sekunden.
Wie üblich, ist in den Ecken des Bildes das Datum und die Uhrzeit eingeblendet. Außerdem gibt
es meist eine Ortsangabe. Wer will, kann demnach überprüfen, ob bestimmte Personen zu vorgesehener
oder angegebener Zeit am erwarteten Ort sind oder waren.
[An dieser Stelle herzliche Grüße an die Jungs und Mädels der NSA,
CIA, HLS, GCHQ, BfV, Mossad, usw. "Huhu, Ätsch, können wir auch!"]
Ein Handy-Netz oder gar einen Internetzugang sucht man allerdings vergeblich.
Auch die Telefonverbindung, egal ob per Unterseekabel oder Funk, ist nicht wirklich zuverlässig.
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Die Erkundung des Ortes ist aus Mangel an Sehenswürdigkeiten bald zu Ende. Fast alle Reisenden landen nach kurzer
Zeit in der
"Globe Tavern", der einzigen Kneipe im Stadtzentrum. Dort gibt es ein bescheidenes Angebot an Whiskys,
Bier, Burgern oder Fish´n´Chips.
Manche können diesem Kulinarik-Angebot
nicht widerstehen und konsumieren britische
Alkoholika oder einheimischen Frittierfisch.
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Globe Tavern
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Inzwischen ist die Mittagsstunde vergangen und es wird Zeit, wieder an Bord zu gehen.
Wer hier lebt hat nun ganz sicher unseren Respekt, auch wenn das eine oder andere Vorurteil bezüglich englischer
Küche oder politischer Horizonte bestätigt erscheint.
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... Zu den Quellennachweisen >>
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