Im Rahmen eines Ausflugs in der Gegend zwischen Ulm und Biberach, war ein Besuch im Warthausener 'Museum Knopf & Knopf' vorgesehen.
Ein Museum für Knöpfe, wie provinziell, so richtig Schwäbisch... Denkste!
Fast jeder kennt noch Mutters Knopfkiste, in der man als Kind so herrlich kruschteln konnte.
Und viele haben bestimmt schon die Hersteller von Jacken und Hemden verflucht, weil die zu
geizig waren um wenigstens einen Ersatzknopf beizugeben.
Und woran sind wir heute sonst noch gewöhnt?
An billigste Plastikknöpfe, die die zweite Maschinenwäsche nicht überstehen, an immer gleich
aussehnde, durchgefärbte, eintönig runde Einheitsware, und an 'soll aussehen wie'-Knöpfe.
Das das auch anders geht und ging, zeigen die Macher des Knopf & Knopf Museums.
Und zu meiner Freude tut man durch seinen Besuch auch noch was für einen guten Zweck.
Doch dazu später.
Jetzt erst mal Knöppe.
Wieso benutzen wir eigentlich Knöpfe? Schließlich haben die Menschen früher auch keine gebraucht.
Die Kleidung wurde mit Schnüren zugebunden, mit Knebeln und Schlaufen geschlossen, oder sogar
mit Nadeln und Fibeln 'zugesteckt'.
Wer auch immer als Erster die Idee hatte, ein Knopfloch mit
Knopf zu benutzen, hat eine Art von Revolution ausgelöst. Und ähnlich den Erfindern von
Reißverschluss und Sicherheitsnadel gar nicht gewußt, was er da auslöste.
Die ältesten Knöpfe Europas wurden in Gräbern der Jungsteinzeit gefunden.
Aus der Bronzezeit gibt es einen besonders berühmten Fund: die Kleidung von "Ötzi" war geknöpft.
Aber so richtig in Schwung
kam die Knöpferei mit dem Mittelalter.
Damals wurden die Knöpfe vorwiegend bei der Kleidung der 'oberen Zehntausend' benutzt.
Die Bediensteten im Haushalt hatten Kleidung mit Knöpfen; die Vögte, Förster, Dorfschulzen
bestenfalls Knebel-Knöpfe; das gemeine Volk behalf sich meist mit Schnüren.
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Knöpfe in aller Vielfalt:
oben: Trachtenknöpfe;
Knopf für die Marine;
geschnitzter Knopf;
Knopf mit Edelstein;
und 'Verspielter' Knopf.
rechts:
Knöpfe in aufwendiger
Reliefarbeit; eckig mit
Edelsteinen,
oder bemalt und
emailliert, und
Filigranknopf mit
Intarsien aus
Rosenquarz.
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Knöpfe Representativ: aus purem Gold,
mit Brokat überzogen, oder mit Leder
gefüllt/kombiniert.
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Knöpfe wurden also damals in zweierlei Zusammenhang genutzt: zum Einen als Rangmerkmal, zum Anderen
zur Repräsentation.
Besonders beliebt war die Nutzung an Livreen (Uniformen) der Bediensteten.
Als Beispiele dienen hier Kronenknöpfe, und Knöpfe von Livrees der (Forst-)Bediensteten des Hauses
Hohenzollern.
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unten: Feuerwehrknöpfe (Schweiz)
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oben: NSDAP-Uniformen.
Die verwendeten Materialien
(Kupfer, Bronze, Silber, Gold)
gaben unauffällig zusätzliche
Auskunft über den Rang.
links:
Uniformknöpfe für Beamte, Piloten, Eisenbahner
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Uniformen waren der ideale Träger von Statusinformationen, und ohne die passenden Knöpfe
schier undenkbar. Über Jahrhunderte hinweg änderten sich zwar Schnitt und Aussehen der
Stoffe, die Berufsgruppen mit der 'Berechtigung' zum Uniform tragen, und die 'Werte' die
hinter dem Äußeren 'gedacht' waren. Aber die Knöpfe der Uniformen wurden bei aller
anscheinenden Schlichtheit doch
immer passend gestaltet. Und da Uniformen schon sehr bald in eher dunklen Farben gehalten
wurden, hatten die Knöpfe natürlich hell und glänzend zu sein.
Uniformknöpfe machen also einen Großteil der erhaltenen Knöpfe aus, aber doch nicht Alles.
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