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Theater-Engagement
1. Kapitel: Die Erdferkel
Meine Leidenschaft für das Theater wurde Ende der 1970er Jahre geweckt.
Damals war ich nahezu täglich mit einem Freund unterwegs, den das 'Theater-Virus' bereits gepackt hatte. Seine Leidenschaft wurde in unserem Freundeskreis von den meisten als leidiges Thema hingenommen; mit mir und meinen Bruder aber konnte Norbert intelligente Gespräche über das Theater führen. Er hatte bereits in mehreren kleinen Darmstädter Ensembles gespielt, bevor er in Bensheim bei einer Amateurtheatergruppe landete.

Diese Theatergruppe nannte sich "Erdferkel" und war aus der Theater-AG des AKG Bensheim hervorgegangen. Nun probte man für eine aufwendige Produktion mit Livemusik und suchte nach einem Techniker, der für den guten Ton und das passende Licht sorgen sollte.
Ich stellte mich vor und wurde nach einer Arbeitsprobe beim Ensemble willkommen geheißen. Das Stück 'Die letzte Nachtigall' war von Johann Morlinghaus aus dem Bayrischen ins Hessische übertragen worden. An der "Iberln-Bühne München" lief es bereits das dritte Jahr erfolgreich, und zu einem ähnlich großen Erfolg wurde es auch für die "Erdferkel".
Bei der nächsten Produktion nahm mich die Theaterchefin eines Abends beiseite, und erklärte mir, das dass Ensemble zu klein sei um Mitgliedern nur einen 'Auftrag' zu zuteilen. Ich müsse über meinen Schatten springen, und mich auf die Bühne wagen. Eigentlich war mir das nicht recht, hatte ich mich doch eher im Hintergrund gesehen. Aber ich sprang, und spielte einige kleinere Rollen in den 'Loriot-Sketchen'.
Es folgte der Inspektor in 'Meine Leiche, Deine Leiche' von Royce Ryton und die Einrichtung von Licht und Ton für 'Die Schule der Frauen' von Wolfgang Deichsel.

Dann mußte ich erst einmal meinen Zivildienst im fränkische Burgebrach ableisten.
Doch sofort nach meiner Rückkehr 1983 ging ich wieder auf die Bühne.

In 'Die Geisel' von Brendan Behan spielte ich einen betrunkenen Matrosen und einen Freiwilligen der IRA; dann in 'Lauf doch nicht immer weg' von Philip King einen deutschen Kriegsgefangenen. Die Technik für 'Es war die Lerche' von Ephraim Kishon und 'Sketche von Karl Valentin' war dann meine Aufgabe 1984. Im Jahr darauf stand
ich wieder auf der Bühne als ‚Bobby' Meadows in 'Die Beute' von Joe Orton.
Richtig raffiniert waren die Licht und Ton-Effekte für die szenische Lesung von Raymond Brigg's 'Wenn der Wind weht'. 1986 sah mich das Publikum in meiner ersten abendfüllenden Rolle als Botschaftsrat Dupaillon in 'Caramba (hier riecht's nach Moschus)' von Eugene Labiche; und 1988 übernahm ich Technik und eine Rolle als Wirt in 'Adi Edi' von Jelena Kohout. Im gleichen Jahr wagte ich mich in die Domäne des Freundes der Theaterchefin, den Bühnenbau. Die Chefin hatte die begleitende Regie für die Erstinszenierung von 'Der Kontrabass' von Patrick Süskind mit Walter Renneisen übernommen. Ihr Freund hatte aber nur wenig Zeit sich um das Bühnenbild zu kümmern, sodaß ich zum Zuge kam.

Während dieser Jahre war ein festes Ensemble entstanden. Wir trafen uns auch ausserhalb der Proben in Cafes und Kneipen in Bensheim, und die Gesprächsthemen reichten von der Weltpolitik bis zu den Theaterbelangen. Letzeres Thema wurde dabei zunehmend brisanter. Es gab immer mehr Kritik an Struktur, Führungsstil und Verhandlungsgeschick mit der Stadt Bensheim. Kurz, es kriselte - mal wieder -. Bereits 1979, als ich zu der Truppe stieß, war eine Art Schisma vorangegangen. Die damalige Doppelspitze trennte sich; Ergebnis "SpotLicht" in Neu-Isenburg und neue "Erdferkel" in Bensheim. Nun also bahnte sich ähnliches an. Zwar waren wir "Kellerkinder" sehr erfolgreich sogar in das 'Open-Air-Geschäft' mit der Inszenierung der 'Schule der Frauen' als Freilufttheater im Rodensteiner Hof eingestiegen. Auch als Gastspielgruppe im Darmstädter Schloß oder im Nordhessischen Wächtersbach konnten sich die "Erdferkel" einen Namen machen. Aber die Luft war raus, das Ensemble unzufrieden und die Chefin begann sich umzuorientieren.
Sie wollte die "Erdferkel" als reine Gastspieltruppe mit Veranstaltungen auf dem Alsbacher Schloß, in Heidelberg und ähnlichem weiterführen. Es gab noch eine Jubiläumsproduktion - man feierte das zehnjährige Bestehen in den Räumen unter dem Wambolter Hof -, der Name wurde markenrechtlich geschützt, dem bestehenden Ensemble versprochen jeden der wolle mitzunehmen; aber all das erwies sich als Luftblase. Ich selbst richtete mein Interesse auf eine handwerkliche Berufsausbildung, mein Freund ging kurzzeitig zum 'SpotLicht' und die Anderen verlor ich zunächst aus den Augen.

Wie sich fünf Jahre später zeigte, war nach nur einem Jahr Pause das Ensemble wie Phoenix aus der Asche gestiegen, und hatte sich unter dem Namen PiPaPo-Kellertheater neu gebildet.

Aber das ist ein anderes Kapitel.